4-Tage-Woche – Tischlerei Wöhltjen geht neue Wege 

Ein familiäres Arbeitsklima, eine hochwertige Ausrüstung und Prämienprogramme – das alles gibt es bereits in der Tischlerei Wöhltjen. Doch gibt es noch weitere Möglichkeiten, den Mitarbeitern etwas Gutes zu tun? Diese Frage hat sich Geschäftsführer Stephan bereits seit längerem gestellt. Im Austausch mit seinen Mitarbeitern ist er auf eine Stellschraube gestoßen, die im Handwerk bisher nicht großartig angetastet wurde: die Lage bzw. Verteilung der Arbeitszeit. 

Mindestens 40 Stunden an fünf oder sechs Tagen in der Woche, das ist Standard im Handwerk. Doch geht es nicht auch anders? Für die Familie, Freunde oder Freizeitaktivitäten bleibt da nur wenig Zeit. Die Idee, daran etwas zu ändern, stieß im Team auf großes Interesse. Für alle stand zwar fest, dass es bei der 40-Stunden-Woche bleiben sollte, doch mehr Freizeit am Stück war eine verlockende Perspektive. Daraufhin erarbeiteten sie verschiedene Arbeitszeitmodelle – gemeinsam, denn es sollte eine einheitliche Lösung gefunden werden. 

Nach verschiedenen Testphasen wurde deutlich, dass die 4-Tage-Woche das bevorzugte Modell war. Das bedeutet konkret, dass die Handwerker in der Tischlerei Wöhltjen seit Januar 2022 von Montag bis Donnerstag jeweils zehn Stunden im Einsatz sind. Das war zwar zu Beginn eine Umstellung, doch dafür ist nun freitags frei – jede Woche ein langes Wochenende.  

Ausnahmen bestätigen die Regel 

Wie heißt es so schön: Keine Regel ohne Ausnahme. Auch wenn ein einheitliches Arbeitszeitmodell am leichtesten umgesetzt werden kann, ist dies doch in der Praxis nicht immer möglich. So arbeiten die Mitarbeiter im Büro in einem zeitversetzten Modell und haben abwechselnd montags oder freitags frei. Dadurch wird eine Erreichbarkeit des Betriebes an fünf Werktagen sichergestellt. Und auch einer der Mitarbeiter, der aus gesundheitlichen Gründen keine zehn Stunden am Stück arbeiten kann, arbeitet weiterhin an fünf Tagen in der Woche.  

Quality time für Azubis 

Ebenfalls eine Sonderrolle nehmen die beiden Azubis ein, denn diese dürfen per Gesetz nicht länger als acht Stunden pro Tag arbeiten. Doch auch sie profitieren von der neuen Regelung, denn dadurch ist der Freitag für sie zur Quality time geworden. Ein Tag, an dem sie sich intensiv austauschen und lernen können.  

Seit nun einem halben Jahr wird die 4-Tage-Woche im Betrieb gelebt. Bisher sind alle zufrieden. Sollte sich daran zukünftig etwas ändern, wird Stephan neu überlegen und andere Lösungen finden. Veränderung ist möglich und auch nötig.